Die Polizei kommt in Memmingen einem Impfpassfälscher auf die Spur. Bei seiner Festnahme leistet der 36-jährige Reichsbürger laut Polizei »massiven körperlichen Widerstand«.
Beamte der Polizeiinspektion Memmingen nahmen am 27. November 2021 einen 36-jährigen Mann fest, der drei Pakete mit rund zwei Dutzend gefälschten Impfpässen zum Versand aufgeben wollte. Der Mann sitzt zwischenzeitlich in Untersuchungshaft. Das meldet die Polizei erst am Freitag in einer Mitteilung an die Presse. Auf die Spur gekommen waren die Beamten dem Mann demnach über einen Hinweis aus einem Postverteilerzentrum. Dort sei ein beschädigtes Paket aufgefallen, welches Blanko-Impfpässe enthielt.
Tatverdächtiger leistet massiven körperlichen Widerstand
Über Ermittlungen gelangte die Polizei zum nun tatverdächtigen 36-jährigen Mann, der bei seiner Festnahme »massiven körperlichen Widerstand« geleistet und dadurch drei Beamte der Polizeiinspektion Memmingen verletzt habe. Bei einer anschließenden Wohnungsdurchsuchung wollen die Beamten Hinweise darauf festgestellt haben, dass der Mann 500 Blanko-Impfpässe besaß. Zudem fanden die Ermittler gefälschte Stempel von Impfzentren und Kfz-Zulassungsstempel.
Die Ermittler stellten laut Meldung zudem drei Pakete sicher, die an Adressen in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg gerichtet waren. In den Paketen befanden sich mehr als zwanzig Blanko-Impfausweise und mehr als sechzig Impfchargenaufkleber. Dazu enthielten sie drei gefälschte Stempel von Impfzentren in Baden-Württemberg und einen gefälschten Aufkleber einer Kfz-Hauptuntersuchung für ein Kennzeichen. Teilweise waren die Impfausweise mit Chargen-Aufklebern von Impfstoffen, Stempeln und gefälschten Unterschriften von existenten Ärzten versehen.
Bekannter Reichsbürger in Untersuchungshaft
Bei seiner Festnahme soll der Mann zudem mit einem PKW unterwegs gewesen sein, an dem eine Kennzeichendoublette eines tatsächlich existenten Kennzeichens mit einer falschen Zulassungsplakette angebracht war. Der Mann ist den Behörden seit September 2020 als Angehöriger der Reichsbürger-Szene bekannt. Während seiner Festnahme sprach der Mann den Beamten die Rechtmäßigkeit ihrer Maßnahmen ab, da sie nur Angestellte einer Firma und keine Polizeibeamten seien.
Die Kriminalpolizei Memmingen ermittelt nun in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Memmingen auch die Abnehmer der Pakete. Zudem stellten die Beamten Datenträger sicher, die nun ausgewertet werden. Ziel der Ermittlungen sei es, eventuell noch unbekannte Abnehmer zu identifizieren und eine Tatbeteiligung Dritter festzustellen. Bisher hätten sich keine Hinweise auf Mittäter ergeben.
Gegen den 36-Jährigen ermitteln Kripo und Staatsanwaltschaft nun unter anderem wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung und der Vorbereitung der Herstellung von unrichtigen Impfausweisen. Am Tag nach der Festnahme verhängte die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Memmingen nach seiner Vorführung die Untersuchungshaft gegen den Mann, der anschließend in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert wurde.