Nachdem er in einer Tankstelle einen Kunden beleidigt und mit einer Flasche angreift, zeigt ein 40-jähriger Mann aus Kaufbeuren der Polizei den Hitlergruß. Dafür verurteilt ihn nun das Amtsgericht.
Vor dem Amtsgericht Kaufbeuren musste sich ein 40-Jähriger nach einem Ausraster in einem Tankstellenshop verantworten. Das berichtet die Allgäuer Zeitung am Samstag. Sichtlich angetrunken habe der Kaufbeurer dort im Januar einen anderen Kunden angepöbelt und schließlich mit seiner Bierflasche einen Schlagversuch in Richtung des Kopfes des 55-Jährigen unternommen. Nachdem dann die Polizei vor Ort erschienen war, zeigte der jetzige Angeklagte den Beamten nach Überzeugung des Gerichts zweimal den Hitlergruß, so die Zeitung.
Das Gericht sprach den Mann des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und der versuchten gefährlichen Körperverletzung schuldig und verurteilte ihn zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe. Aufgrund seiner Suchterkrankung und der Alkoholisierung zum Zeitpunkt der Tat war eine Gutachterin von einer erheblich eingeschränkten Steuerungsfähigkeit ausgegangen, was Gericht und Staatsanwaltschaft dem Angeklagten zugute hielten. Als Teil der Bewährungsauflage müsse der Mann eine Suchttherapie beginnen.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und enthält auch einen Schuldspruch wegen Besitzes einer verbotenen Waffe: Die Polizei hatte im Februar in der Wohnung des Mannes einen Schlagring gefunden, den dieser nach eigenen Angaben seit Jahren und nur zu Dekorationszwecken besessen hatte.
(Titelbild: Auschwitz, Erica Magugliani)