Vielfach werden die sogenannten Grundrechte-Demos für die Verbreitung von offen und latent antisemitischen Verschwörungserzählungen kritisiert.

Corona-Leugner relativiert den Nationalsozialismus

Mindelheim, 18. Dezember 2020. Als die Polizei drei Betrunkene auf dem Weg in die Innenstadt kontrolliert, erweist sich einer als Corona-Leugner, der sich wie im Nationalsozialismus behandelt fühlt und die Polizei auffordert, »die beiden Juden bei ihm zu Hause« auch anzuzeigen.

Am Freitag entschlossen sich drei Mitarbeiter einer Mindelheimer Firma gegen 23:15 Uhr, das Ende ihrer kleinen internen Weihnachtsfeier mit einem Spaziergang durch die Bad Wörishofer Straße Richtung Innenstadt abzuschließen. Gemeinsam zu dritt verstießen sie dabei grob gegen die Regeln der Corona-Ausgangssperre und missachteten, teilweise deutlich alkoholisiert, die Sperrzeit. Das berichtet die Polizei in einer Mitteilung an die Presse.

Polizei-Maßnahmen »wie in der NS-Zeit«

Als sie einer Kontrolle durch Polizeibeamte der Polizeiinspektion Mindelheim unterzogen wurden, verhielt sich einer der drei extrem unfreundlich. Er meinte demnach in typischer Corona-Leugner-Art, die polizeilichen Maßnahmen seien übertrieben und unrechtmäßig, weil die Polizeibeamten selbst denken sollten. Es würde ihn an die NS-Zeit erinnern, so die Polizei.

Im weiteren Verlauf sei den Männern erklärt worden, dass eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung erstattet werde. Da habe der Corona-Leugner geäußert, »dass man die beiden Juden bei ihm zu Hause auch noch anzeigen« könne. Der Mann bewegte sich nach Auffassung der Polizei mit seinen Äußerungen an der Grenze der Legalität, habe die Beamten mit seinen Grobheiten allerdings nicht provozieren können. Die Anzeigen werden dem Landratsamt Mindelheim zur Eröffnung des Bußgeldverfahrens zugeleitet.


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