Rund 30 Kaufbeurer stellen sich angesichts zunehmenden rechten Terrors am Samstag gegen »chauvinistische Ideologien«. Mindestens bis Ostern wollen sie jede Woche wieder kommen. Ein Gastbeitrag vom Kaufbeurer Bündnis Gemeinsam gegen Rechts.
Sich aktiv einbringen und »chauvinistische Ideologien« zurückdrängen und Aufmerksam machen auf den zunehmenden Terror von Rechts – das war das Anliegen der rund 30 Personen, die sich am Samstag trotz Kälte auf dem Obstmarkt in Kaufbeuren versammelten. Zu der Mahnwache hatte das Kaufbeurer Bündnis Gemeinsam gegen Rechts aufgerufen.
»Nichteinverständnis zeigen«
Zum Auftakt sangen die Teilnehmer das ins Deutsche übersetzte italienische Widerstandslied Bella Ciao. Das Bündnis der Veranstalter stellte darauf in einem Redebeitrag seine Arbeit vor und beleuchtete die Situation an der griechischen EU-Außengrenze zur Türkei. Die Schüsse, die den Grenzübertritt von Flüchtenden verhindern sollten, würden von breiter Zustimmung aus der Bevölkerung getragen. Das sei auch ein Ergebnis der Diskursverschiebung nach rechts.
So kommentierten etwa deutsche Rechtsradikale in Fangruppen der AfD in sozialen Netzwerken den Tod eines Syrers unter anderem mit »Von mir aus noch mehr« und »Kein Mitleid mit dem Gesindel.« Alle seien daher aufgerufen, ihre Ablehnung dieser Verhältnisse zum Ausdruck zu bringen und für deren Abschaffung zu kämpfen: »Es ist Zeit Nichteinverständnis zu zeigen.«
»Wehrhafter Feminismus« in Zeiten zunehmenden rechten Terrors
Ein weiterer Redner wies auf den Frauenkampftag am 8. März hin und betonte dabei die »Aktualität der feministischen Kämpfe, die immer auch Kämpfe gegen Rechts« seien. Rechte Gruppierungen der heutigen Zeit würden versuchen, die Errungenschaften der letzten 120 Jahre wieder abzuschaffen. Dem entgegen brauche es einen »wehrhaften Feminismus« und es müsse weiter an der Gleichstellung der Geschlechter gearbeitet werden.
Eine letzte Wortmeldung machte die Häufung rechtsterroristischer Anschläge und Anschlagsplanungen zum Thema. Nach den Morden von Halle und Hanau zeige unter anderem der Fall der sogenannten Gruppe S., dass die konkrete Gefahr durch rassistisch motivierte Gruppierungen und Einzeltäter zunimmt. Um dies zu bekämpfen müssten auch die skandalösen Verstrickungen von Mitgliedern staatlicher Sicherheitsbehörden in terroristische Netzwerke aufgeklärt und beseitigt werden.
Mindestens bis Ostern will das Kaufbeurer Bündnis Gemeinsam gegen Rechts jeden Samstag um 14 Uhr am Obstmarkt in der Altstadt demonstrieren. Außerdem rufen die Jusos zu einer Demonstration gegen die extreme Rechte am Freitag, dem 20. März 2020, auf. Um 15:30 Uhr soll der Aufzug der örtlichen SPD-Jugend am Zollhäuschen in der Schmiedgasse starten. Wer an der Treffen des Bündnisses Teilnehmen wolle, sei an jedem 1. Montag des Monats ab 19:30 Uhr ins Generationenhaus Kaufbeuren eingeladen.