Günzburg, 2. Juli 2018. Ein türkischer Verein erhält Drohbriefe mit Beleidigungen und volksverhetzenden Inhalten. Der Brief ist Teil einer ganzen Serie von Straftaten gegen Muslime, die die Polizei verschwieg.
Ein Mitglied eines türkischen Vereins erscheint im Juli 2018 bei der Polizei und übergibt einen Drohbrief mit Beleidigungen und volksverhetzenden Inhalten. Die Polizei datiert die Tat auf den 1./2.Juli 2018 und ermittelt einen 61-jährigen Tatverdächtigen. Das teilte die Polizei erst am 14. November 2019 auf Anfrage mit.
Polizei verschweigt Serie antimuslimischer Straftaten
An die Presse meldete die Polizei den Fall damals nicht. Erst als Allgäu ⇏ rechtsaußen Zweifel anmeldete, ob rechte Straftaten in der Region angemessen erfasst werden und nach Ermittlungen zu Taten in Günzburg fragte, die »den Islam«, dessen religiöse Einrichtungen oder vermeintliche Muslime zum Ziel gehabt haben könnten führte sie den Fall auf. Für das zweite Halbjahr 2018 listet die Polizei fünf derartige Fälle. Sie alle wurden als politisch rechtsmotiviert eingestuft, doch nur in einem Fall erging eine Pressemitteilung. Zuvor meldete die Polizei, dass am 1. Juni 2018 Autos von Besuchern einer Veranstaltung in einer Moschee mit Steinen beworfen wurden.
Zwischenzeitlich berichtete Allgäu ⇏ rechtsaußen jedoch über die Nazibriefe aus Offingen, nachdem das Amtsgericht Günzburg den Urheber von fünf perfiden rechtsradikalen Schreiben verurteilte. Weil der Neonazi und AfD-Fan darin die Wiedererrichtung von KZs und NS-Regime gefordert und Mitglieder Türkisch-Islamischen Gemeinde Günzburg direkt bedroht hatte. Laut Anklage endete der Brief vom 1. Juli 2018 mit den Worten: »Die Zeit wird kommen und die Zeit ist reif. 1933-45«
(Titelbild: Das KZ Dachau im November 2016 (Photo: lapping / pixabay))
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