Marktoberdorf von Nordwesten (Flodur63, CC by-sa 4.0)

Kritik an Peter Fendt wegen nationalistischer und homofeindlicher Rede

Deutschnational, homofeindlich und rassistisch soll Peter Fendts Aschermittwochsrede gewesen sein. Weil das kritisiert wurde, trat er bei der Bayernpartei aus und liebäugelt mit einer Kandidatur für die AfD.

»Wenn von denen jemand in Richtung Nationalismus denkt«, dann lasse er die Finger davon. Das sagte Peter Fendt der Allgäuer Zeitung (AZ) in der vergangenen Woche zu seiner Überlegung, von der Bayernpartei (BP) zur AfD zu wechseln. Aus der BP ist er bereits ausgetreten, jetzt werfen ihm ehemalige Parteifreunde genau dieses Gedankengut vor. Seine letzte Aschermittwochsrede soll deutschnationales Gedankengut, homofeindliche Äußerungen sowie Ausgrenzung und Diffamierung von Immigranten enthalten haben.

»Deutschnationales Gedankengut«

Jedenfalls sagte das der BP-Bezirksrat Andreas Settele der Allgäuer Zeitung (Samstagsausgabe). Settele ist bemüht, eine Trennlinie zwischen den beiden Parteien zu ziehen. Die AfD vereine deutsch-nationale und extrem rechte Strömungen, das gebe es jedoch in der Bayernpartei nicht. Deshalb äußerte der Bezirksrat Kritik gegenüber dem Marktoberdorfer Ortsverband, dem Peter Fendt angehört, so die AZ: »Da wurden Äußerungen gemacht, die nicht der Linie der Bayernpartei entsprechen und die wir nicht akzeptieren können.«

Der Parteiaustritt sei also folgerichtig: »Wenn Fendt dem deutschnationalen Gedankengut anhängt, dann ist es richtig und gut, dass er aus der Partei ausgetreten ist.« Peter Fendt hingegen will nichts Verwerfliches an seiner Rede gefunden haben und trat aus der Partei aus. Der ebenfalls zurückgetretene Ortsvorsitzende Dr. Thomas Hilscher nannte die Rede laut AZ »harmlos«.

»Fremdartige« und »Verbrecher« in »Kolonie […] deportieren«

Unklar ist, warum die Bayernpartei sich erst jetzt von Peter Fendt abgrenzt. In der Vergangenheit ist er laut Settele bereits öfter aufgefallen. Die Allgäuer Zeitung berichtete etwa am 8. März 2017, Peter Fendt habe geschrieben, dass aus afrikanischen Ländern geflüchtete »Neger sind, die nur in den Asylantenheimen rumlungern« und »unsere Deutschen Frauen belästigen«. Dem deutschen Volk sei zudem nicht zuzumuten, »Millionen fremdartiger Menschen aufzunehmen und zu versorgen.« Zudem ging es um die Errichtung von Kolonien, in die Flüchtlinge und Verbrecher zu deportieren seien.

Bereits öfter musste sich die Bayernpartei den Vorwurf gefallen lassen, offen für rassistisches Gedankengut zu sein. So rief sie etwa 2016 in Regensburg zu einer Kundgebung auf. Davon distanzierten sich örtliche Frauenorganisationen, ein Bündnis kündigte eine Demonstration »gegen Sexismus und Rassismus« an. Im Mai 2019 distanzierte sich der Ebersberger Kreistag von rassistischen Aussagen eines Kreisrats, der bis dahin ebenfalls bei der Bayernpartei war.

Mit seinen Aussagen dürfte Peter Fendt einen erheblichen Einfluss auf Partei und Lokalpolitik gehabt haben. Den Wechsel zur AfD will er nicht bestätigen. Für die AfD scheint er jedoch bereits beschlossene Sache zu sein. Bei der Kommunalwahl werde Peter Fendt auf der Kreisliste der AfD kandidieren.


(Titelbild: Marktoberdorf von Nordwesten, CC by-sa 4.0, Flodur63)


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