Kempten gegen Rechts ruft zu einer morgen stattfindenden Demonstration gegen eine AfD-Veranstaltung auf. Demonstration gegen AfD-Veranstaltung in Lauben bei Kempten weiterlesen
Alle Beiträge von Paul Gravenstein
Widerstand gegen AfD im Kreistag: »Nie wieder ist jetzt!«
Anlässlich einer AfD-Rede in einer Unterallgäuer Kreistagssitzung formiert sich spontaner Protest.
Während am 18. März 2024 AfD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Reitinger eine Haushaltsrede in einer Kreisratssitzung des Landkreis Unterallgäu gehalten habe, sei es, so berichtet die Allgäuer Zeitung, zu einer spontanen Protestaktion gekommen: Die Fraktionsvorsitzende der ÖDP, Rosina Rottmann-Börner, sei mit einem Schild mit der Aufschrift: »Nie wieder ist jetzt!« aufgestanden; einige andere Kreisrät*innen hätten sich zur Unterstützung zu ihr gestellt. Grund für die Demonstration sei, nachdem Reitinger seine Ansichten über das »CO2-Narrativ« hinsichtlich des Klimawandels ausgebreitet habe, ein Ausschweif zur Asylpolitk, die »den sozialen Zusammenhalt« schwäche und »den Haushalt schwer kalkulierbar« mache, gewesen. Zuvor schon bezog sich Reitinger in einem anderen Vortrag auf den islamfeindlichen Verschwörungsautor Udo Ulfkotte und verbreitete das rassistische Bild einer vermeintlichen »Umvolkung«.
Die Forderung, die Rede zu unterbinden, habe Landrat Alex Eder (Freie Wähler) abgelehnt, stattdessen habe er Reitinger aufgefordert, sich auf das Haushalts-Thema zu beschränken. Für den unerlaubten Protest hätten die Landrät*innen keine Konsequenzen zu erwarten.
Grüne mit Hitler verglichen
Kellmünz/Dettingen, März 2024. Marktrats-Mitglied relativiert NS-Zeit durch Vergleich von Hitler mit Grünen.
Gut sichtbar auf einem Firmengelände zwischen Kellmünz und Dettingen habe Thomas Obermüller, Mitglied des Kellmünzer Marktrats, ein Schild mit dem Schriftzug »Hitler und die Grünen darf [sic] unserem Land nie wieder passieren« aufgestellt. Die Illertisser Zeitung berichtete darüber. Gegenüber dieser hätten sich zwei Personen entsetzt darüber geäußert, dass damit Engagierte einer demokratischen Partei »mit dem größten Mörder aller Zeiten« verglichen würden. Firmeninhaber Obermüller dagegen sehe keine Gleichsetzung von Hitler und Grünen-Mitgliedern, wie er dem Lokalblatt auf Nachfrage mitgeteilt habe. Er wolle damit lediglich »manche Sachen« gleich setzen, die nun ähnlich wie in der NS-Zeit seien. Damit meine er »die Propaganda«, die beispielsweise die AfD als »ausländerfeindlich und rechtsextrem« darstelle, obwohl »es gar nicht so« sei. Obermüller möchte sich politisch »ziemlich in der Mitte« sehen – laut der Schwäbischen sei er jedoch selbst Mitglied der äußerst rechten Partei.
Polizei streitet über Zuständigkeit
Ob die Aussage Obermüllers strafrechtlich relevant ist, sei unklar: Da das Schild im baden-württembergischen Landkreis Biberach stehe, die Firma selbst ihren Sitz aber auf bayerischer Seite habe, müsse die Polizei zunächst die Zuständigkeit des Falls klären. Obermüller selbst befürchte keine strafrechtlichen Folgen.
Mittlerweile, berichtet die Illertisser Zeitung in einem Nachtrag, habe er das Schild auf die Rückseite gedreht. Wie bereits im Sommer 2023 sei darauf nun wieder »Grünwähler haben hier Hausverbot« zu lesen.
Grünes Feindbild
Gleichsetzungen der Grünen mit totalitären Regimen entspringen dem rechten Narrativ, die Partei würde eine »grüne Diktatur« anstreben. Als Begründung hierfür werden unter anderem Klima- und Umweltschutzmaßnahmen herangezogen, die dem rechten Ökologieverständnis missfallen. Für Demokratiefeind*innen ist diese Erzählung quasi ein doppelter Gewinn: Sie führt zur Diffamierung der unbeliebten Partei und gleichzeitig zur Relativierung des Nationalsozialismus.
Die jüngsten Vorfälle in ähnlichem Sinn wurden im September 2023 in Sontheim und Dietmannsried und im Oktober 2023 in Haidgau, sowie in Kempten gemeldet.
Titelbild: Schmiererei in Dietmannsried: Auch bei Verschwörungsideolog*innen ist die Mär der »grünen Diktatur« beliebt.
Wer steckt hinter den Kemptener Pro-Palästina-Demos?
Auf Bannern pro-palästinensischer Demos in Kempten wird gemahnt, antisemitische Äußerungen seien strikt verboten; auf dem Social Media Kanal der Gruppierung heißt es, die Ausrichtung sei nicht Anti-Israel. Ernstgemeinte Distanzierungen oder vorgeschobene Worte? Über die Hintergründe der Veranstaltenden.
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Islamfeindlicher Angriff auf Moschee?
Thannhausen, 16. März 2023. Unbekannte verunstalten eine Moschee und beschmieren die Wände unter anderem mit einem Davidstern.
Gewaltvolle »Deko«: Hinrichtungsphantasien gegen Grüne und Klimaaktivist*innen
Haidgau, Oktober 2023. Ein*e Passant*in berichtet von äußerst gewaltvoller »Dekoration« vor einem Haus, mittels der insbesondere gegen Grüne gehetzt wird. Gewaltvolle »Deko«: Hinrichtungsphantasien gegen Grüne und Klimaaktivist*innen weiterlesen
Razzien gegen Antisemitismus auch im Ostallgäu
Aufgrund antisemitischer und volksverhetzender Postings durchsucht die Polizei die Wohnungen von zwei Tatverdächtigen. Razzien gegen Antisemitismus auch im Ostallgäu weiterlesen
Gegenprotest in Westendorf: »Asylrecht verteidigen – gegen Hass und Hetze«
Im ostallgäuer Westendorf regt sich nun doch Widerstand gegen die örtliche Asylfeindlichkeit. Kommenden Sonntag soll eine Kundgebung für das Grundrecht auf Asyl stattfinden. Gegenprotest in Westendorf: »Asylrecht verteidigen – gegen Hass und Hetze« weiterlesen
Mit Mist und Sarg gegen Asylunterkunft
Tussenhausen, 9. November 2023. Unbekannte verstreuen Mist auf einem für eine Geflüchtetenunterkunft geplantem Gelände und stellen einen Sarg davor ab. Mit Mist und Sarg gegen Asylunterkunft weiterlesen
Westendorf: Bürgermeister und Asylfeind*innen gegen Geflüchtete
Asylfeind*innen und Bürgermeister mobilisierten am Mittwochabend, den 8. November 2023, zu einer Demonstration gegen in Westendorf geplante Notunterkünfte für Geflüchtete. Die Gruppe versucht sich vordergründig diskret zu halten, ihre Ausrichtung wird dennoch deutlich: Kein Asyl nirgendwo. Auch AfD und Politiker*innen aus Reihen der Freien Wähler sind involviert. Westendorf: Bürgermeister und Asylfeind*innen gegen Geflüchtete weiterlesen