Die AfD wurde im Wahlkreis Ostallgäu zweitstärkste Kraft. Das Oberallgäu schickt Peter Felser für die Rechtsaußenpartei in den Bundestag. Dennoch: Sein Ergebnis ist deutlich unterdurchschnittlich. Lag’s am Protest?
Die AfD zieht mit 12,6 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen in den 19. Deutschen Bundestag ein. 94 Abgeordnete der Rechtsaußenpartei werden dem neuen Parlament angehören. Wir haben uns ihr Ergebnis in den beiden Wahlkreisen des Allgäus angesehen.
Ostallgäu
Im Wahlkreis Ostallgäu schaffte es die AfD bei der Wahl zum 19. Deutschen Bundestag, zweitstärkste Kraft hinter der CSU zu werden. Das gelang der AfD mit der Zweitstimme sonst nur im Osten und in den bayerischen Wahlkreisen Rosenheim, Altötting und Rottal-Inn. Das Ostallgäu kann damit als eine der Hochburgen der AfD in Bayern gelten.
Der AfD-Direktkandidat Christoph Maier erhielt nach dem vorläufigen Ergebnis des Bundeswahlleiters 12,6 Prozent der Erststimmen.
Mit 13,3 Prozent der Zweitstimmen überzeugte der Wahlkampf des Memminger Rechtsanwalts sogar noch mehr Menschen, die Rechtsaußen-Partei zu wählen.
Allein in den 39 Wahlbezirken der Stadt Memmingen fiel das Wahlergebnis für Maier noch deutlich besser aus. Der Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Memmingen/Unterallgäu holte in der kreisfreien Stadt 16,4 Prozent der Erststimmen. Bei den Zweitstimmen konnte die SPD die AfD um 0,7 Prozentpunkte knapp auf den dritten Platz mit 15,3 Prozent verweisen.
Bereits Ende 2016 konnte Maier rund 10 Prozent der Bürger gewinnen – als er sich der Wahl zum Oberbürgermeister Memminges stellte.
Die NPD brach in Memmingen um zwei Drittel auf den diesjährigen Bundesdurchschnitt von 0,4 Prozent der Wählerstimmen ein.
Oberallgäu
Im Wahlkreis Oberallgäu führte Peter Felser einen nach außen deutlich intensiveren Wahlkampf als sein Parteiollege im Ostallgäu, sah sich allerdings auch erheblich mehr Protest ausgesetzt.
Dennoch bleibt Felsers Ergebnis deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Kemptener Unternehmer erhielt 9,6 Prozent der Erststimmen und konnte in seinem Wahlkreis lediglich 10,6 Prozent für die AfD per Zweitstimme gewinnen. Damit konnte Felser für sich und seiner Partei in beiden Fällen etwa zwei Prozentpunkte weniger herausholen als der Durchschnitt seiner Parteikollegen.
In Kempten allerdings scheint sich der intensive Wahlkampf der örtlichen AfD gelohnt zu haben. Mit einem Anteil von 12,5 Prozent der Erststimmen und 13,4 Prozent der Zweitstimmen lag Felser und seine Partei nach der Stimmenerfassung vom Wahlabend um 22:09 Uhr in der Stadt knapp über dem Bundesdurchschnitt.
Der ehemalige Offizier, der während seiner Zeit in der Bundeswehr mit einer Beteiligung an den »rechtsextremistische[n] Bestrebungen« seines Kameraden Götz Kubitschek auffiel, hat Grund zum Feiern. Seine Parteikollegen wählten den Allgäuer auf Platz 7 der bayerischen Landesliste für den Bundestag. Peter Felser wird also in Kürze einer der 94 AfD-Abgeordneten des 19. Deutschen Bundestages sein.
Ein Gedanke zu „Bundestagswahl: Ostallgäu eine der AfD-Hochburgen in Bayern“