Memmingen, 18. Juli 2018. Aktivisten der Neonazipartei Der Dritte Weg werfen erneut Flugblätter und Postkarten in Briefkästen. Sie wollen mehr »deutsche Kinder«.
Dem Dritten Weg macht eine zunehmende »Kinderlosigkeit« in Deutschland Sorgen: »Immer mehr deutsche Frauen bleiben hierzulande kinderlos«, heißt es in einem Flugblatt, das Aktivisten der an den historischen Nationalsozialismus angelehnten Partei heute in Briefkästen in Memmingen warfen. Eine Anwohnerin meldete die Aktion. Auch Postkarten waren dabei. Die Partei selbst berichtete noch nicht über die Aktion.
»Förderung von kinderreichen deutschen Familien«
In dem zweiseitigen Pamphlet der Neonazis geht es aber nicht primär um Kinder oder demografische Erwägungen. Wenn die Partei eine »volkszerstörende Kinderlosigkeit« fürchtet, geht es vor allem um eins: Deutsche. Die Politik müsse «deutsche Frauen« mehr unterstützen, damit diese deutschen Frauen mehr »deutsche Kinder« bekämen. Eine »gesunde Bevölkerungspolitik« stelle »nur eine konsequente Förderung von kinderreichen deutschen Familien« dar. Außerdem fordert das Flugblatt eine »Eindämmung« angeblich selbstverständlich gewordener »Abtreibung gesunder deutscher Kinder«.
Wo die Neonazipartei »Deutsche« sagt, sind nicht Menschen mit einer deutschen Staatsbürgerschaft, sondern in Anlehnung an die Blut-und-Boden-Ideologie der Nationalsozialisten sogenannte Volksdeutsche gemeint. Wer nach Auffassung der Partei nicht zu diesem Volk gehört, soll nach dem Inhalt der in Memmingen verteilten Flugblätter zum Verlassen des Landes gezwungen werden.
Wo »die Frau« hingehört
Welchen Platz »die Frau« im Weltbild der Rechtsradikalen zugewiesen bekommt, geht im Übrigen auch aus dem Flugblättern hervor. Dort heißt es, Frauen würden »für Produktions- und Dienstleistungsprozesse im Lande mißbraucht«. (Fehler im Original) »Die Mutterschaft« dagegen sei per se »eine der schönsten Erfahrungen einer Frau in ihrem Leben«. Die »deutschen Frauen« hätten eine Verantwortung »entsprechenden eigenen Nachwuchs« zu zeugen.