Mit Gedenktafeln, Stahlhelmen, Kreuzen und Grabkerzen der Jungen Nationalisten huldigen Neonazis im Allgäu erneut ihrer ›gefallenen Helden‹.
Auch dieses Jahr nutzten Neonazis im Allgäu den Volkstrauertag, um an einer Vielzahl von Kriegsdenkmälern sogenannte »Heldengedenken« durchzuführen. Das bestätigt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West auf Anfrage von Allgäu rechtsaußen. Demnach seien gerahmte Bilder an neun Denkmälern und Friedhöfen in folgenden Orten aufgestellt worden: Bad Wörishofen, Dorschhausen, Mindelheim, Oberauerbach, Haselbach, Kirchheim, Thannhausen, Niederraunau, Langenhaslach.
Die Liste ist allerdings nicht vollständig. So konnte etwa Allgäu rechtsaußen ebenfalls am Denkmal in Amendingen – nach der offiziellen Veranstaltung – entsprechende Aktivitäten feststellen. Antifaschist*innen entdeckten auch in Eggenthal und Baisweil die »Heldengedenktafeln« und entfernten diese. Der Staatsschutzabteilung am Polizeipräsidium Ravensburg seien im Westallgäu keine entsprechenden Aktivitäten bekannt geworden, wie die Behörde auf Anfrage mitteilt.
Birkenkreuz mit Stahlhelm
An einigen Gedenkstätten war zudem ein gebundenes Birkenholzkreuz abgelegt, in Kirchheim am Friedhof ein Birkenkreuz mit aufgestecktem Stahlhelm, in Amendingen überdies eine Grabkerze »Ein Licht für die Toten« der Jungen Nationalisten (JN, ehemals Junge Nationaldemokraten), der Jugendorganisation der Partei Die Heimat (ehem. NPD).
Traditionell verklären Neonazis den Volkstrauertag zum »Heldengedenktag« und legen Kränze an Kriegerdenkmälern nieder oder zünden Kerzen an. Im Allgäu tun das insbesondere Voice of Anger und dessen Vorläufer schon seit Jahrzehnten.



