»Haltet Abstand von rechten Ideologien und Verschwörungskram« fordern Antifaschist_innen in Memmingen bereits seit einem Jahr.

Bündnis »Kempten Solidarisch« gegen Coronaproteste formiert

Als Gegenpol zu Coronaprotesten, Verschwörungserzählungen und Wissenschaftsleugnung hat Kempten gegen Rechts ein breites Bündnis angestoßen: Kempten Solidarisch! Dieses hat nun eine Kemptener Erklärung veröffentlicht und protestiert erstmals am 5. März gegen Querdenken.

»Wir würden unter normalen Umständen in dieser Runde wahrscheinlich nie zusammenkommen. Aber wir alle sehen die Gefahr dieser Bewegung. Darum lasst uns einen gemeinsamen Nenner finden, unter dem wir aktiv werden können.« Das sagte Fabian Ertan von Kempten gegen Rechts Anfang des Jahres auf einem ersten digitalen Treffen zur Gründung des Bündnisses. Dabei waren Vertreter*innen aus Parteien, Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Gruppen.

Sorgen über Anschlussfähigkeit rechter Gedanken an Mitte der Gesellschaft


»Mit dem Ruf nach Friede und Freiheit wird die Existenz dieser Werte in unserem Staat in Frage gestellt und alle tatsächlichen Diktaturen verharmlost, dem gilt es etwas entgegen zu setzen«, hebt Peter Höflinger vom Kreisverband der Linken hervor. »Die Teilnahme von Neonazis an diesen Veranstaltungen auch in Kempten ist umfassend belegt. Uns macht insbesondere die Anschlussfähigkeit von rechten Gedanken an die Mitte der Gesellschaft durch antisemitische Verschwörungserzählungen, Wissenschaftsfeindlichkeit und der Instrumentalisierung durch rechte Parteien wie der AfD große Sorgen – auch in Hinblick auf das zukünftige gesellschaftliche Klima«, begründet Axel Fischer von Kempten gegen Rechts die Initiierung des Bündnisses.

Als erste Maßnahme des Bündnisses entstand die gemeinsam verfasste Kemptener Erklärung, die kritisiert, dass die sogenannten »Spaziergänge« und andere Veranstaltungen aus dem Querdenken-Milieu »rechten und wissenschaftsfeindlichen Ideologien eine Plattform« geben und diesen »so Anschluss an die Gesellschaft ermöglicht wird.« Das gelte es zu verhindern. Außerdem fordern die Initiativen Solidarität im Kampf gegen Corona.

»Zeigen, dass sie nicht quer- sondern mitdenken«

Zu den Erstunterzeichnenden zählen: DGB Kreis Allgäu, Kempten gegen Rechts, Kulturverein Lollipop, Fridays for Future Kempten, Dr. Christiane Jansen (Sachverständigenbüro für Arbeits- und
Betriebsverfassungsrecht), AAA (Access Allgäu Area), Die Linke Kreisverband Allgäu, SPD Kreisverband Kempten, Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Kempten, FutureforKempten, sowie das Künstlerhaus e.V. Bürger*innen können sich der Erklärung als Petition auf Change.org anschließen. Weitere Organisationen, die
sich dem Bündnis anschließen wollen, können sich unter kempten_ solidarisch@riseup.net melden.

Zudem organisiert das Bündnis am 5. März 2022 um 12 Uhr auf dem August-Fischer-Platz in Kempten eine Kundgebung. »Gemeinsam wollen wir zeigen, dass die Kemptner Bürger*innen nicht quer- sondern mitdenken. Sie übernehmen Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen, lassen sich impfen und helfen mit, diese Pandemie einzudämmen«, erklärt dazu Anja Zengerle von Bündnis 90 / Die Grünen. Zuvor demonstriert das Bündnis auch am kommenden Montag, dem 28. Februar, ab 17:45 Uhr am Hildegardplatz/Ecke Residenz.


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

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