Sonthofen, 9. März 2020. Die Caritas findet in ihrem Briefkasten einen mit einer rassistischen Notiz versehenen Zeitungsausschnitt.
Der Vorfall wurde bislang nicht öffentlich bekannt. Erst auf eine Bundestagsanfrage der Linksfraktion zu Protesten gegen und Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte taucht ein Fall auf, dem Allgäu rechtsaußen dann nachgegangen ist. In der Antwort der Bundesregierung (Drs 19/21647) ist ein politisch rechts motiviertes Volksverhetzungsdelikt am 9. März 2020 mit »Angriffsziel ›Hilfsorganisationen‹« und dem »Themenfeld ›Asyl- und Ausländerthematik‹« gelistet. Allerdings ist dort als Tatort Ofterschwang verzeichnet.
Schmähung gegen Asylsuchende und Wohlfahrtsverband
Bei Polizei und Staatsanwaltschaft ist kein derartiger Fall aus Ofterschwang bekannt. Für das vier Kilometer entfernte Sonthofen gäbe es allerdings einen ansonsten passenden Fall, wie beide Behörden bestätigen.
So wurde laut Staatsanwaltschaft am 9. März 2020 im Briefkasten der Caritas in Sonthofen ein Zeitungsausschnitt aus der Allgäuer Zeitung mit einem Zettel aufgefunden. Handschriftlich war dort der Name des Wohlfahrtsverbandes sowie eine Schmähung gegen Asylsuchende notiert. Der Zeitungsartikel befasste sich mit der Vergewaltigung eines 14-jährigen Mädchens und einer diesbezüglichen Anklageerhebung gegen vier Asylsuchende zum Landgericht Ulm. Der Verfasser der Nachricht konnte nicht ermittelt werden, das Verfahren wurde gegen Unbekannt eingestellt.
(Titelbild: »#HateSpeech (Deutsche Twitter Trends am 06.06.2019)«, CC BY 2.0: trendingtopics)