9.9.2017: Demo »Keine Stimme für Rassismus« in Lindau (© S. Lipp)

100 Jahre Antifa in Lindau

»Dem Faschismus zum Trotz« leisten Lindauerinnen und Lindauer seit 1920 Widerstand gegen alte und neue Nazis. Das dokumentiert eine Ausstellung, die am Mittwochabend im Club Vaudeville eröffnet wird.

Beginnend mit einem Brief jüdischer Lindauer an den Stadtrat wegen antisemitischer Klebezettel an ihren Hauswänden 1920 und dem Aufmarsch von 10.000 Teilnehmenden an der Lindauer Kundgebung »Dem Faschismus zum Trotz!« von 1929 erzählt eine Ausstellung die Geschichte von 100 Jahren antifaschistischer Bewegung in der Inselstadt am Bodensee. Am Mittwoch eröffnet Charly Schweizer sein Werk im Club Vaudeville mit einem Impulsvortrag. Die Vernissage beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist ab 19:30 frei, Spenden sind erwünscht. Unklar ist, wie lange die Ausstellung zu sehen sein wird.

100 Jahre Lokalgeschichte von der Widerborstigkeit katholischer Jugend über bewaffnete kommunistische Kämpfer bis zu den jüngsten Antifa-Aktionen

Die illustrierten Ausstellungstafeln sollen exemplarisch skizzieren, wie sich seit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg auch in Lindau Menschen verschiedenster sozialer Herkunft gegen die politische Ideologie und Praxis des Faschismus stemmten. Bekanntlich konnten sie die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus nicht verhindern. Dennoch kämpften einige auch unter dem neuen Regime weiter. So stellen die Tafeln etwa die Widerborstigkeit der katholischen Jugend gegen NS-Bevormundung, die illegalen Informationsweitergaben von Kommunist_innen und Sozialdemokrat_innen ab 1933 oder die Teilnahme von Lindauer Kommunisten am bewaffneten Kampf gegen den Franko-Faschismus ab 1936 in Spanien dar.

Wie Lindauer Jugendliche sich nach dem Ende des Nationalsozialismus schon 1966 an der öffentlichen Verurteilung der neofaschistischen NPD und einer Flugblattverteilung der APO gegen den rassistischen Film Afrika Addio in Lindaus Filmpalast beteiligten, erfahren Besucher_innen der Ausstellung ebenso. »Zam gegen rechts« feierten Antifaschist_innen auf einem Rockkonzert im Rahmen der Antifaschistischen Tage 1980 und demonstrierten im Lindau der späten 1990er und der 2000er Jahre gegen den damals erstarkten rassistischen Straßenterror. Bis hin zu den antifaschistischen und antirassistischen Aktionen der letzten Jahre spannt die Ausstellung einen Bogen über 100 Jahre Lindauer Lokalgeschichte.

 


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

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