Über die Bedrohung unserer Gesellschaft durch die rechte Szene im Allgäu diskutieren Experten am Sonntag im Landestheater Schwaben anlässlich der Uraufführung des Stücks Ein deutsches Mädchen mit dem Regisseur.
»Deutsche Mädchen im Allgäu. Wie rechts ist unsere Region?« So lautet der Titel eines Podiumsgesprächs am Sonntag im Landestheater Schwaben. Über die rechte Szene in unserer Region, den Umgang mit Rechtsradikalismus in unserer Gesellschaft und die Bedrohung unserer liberalen Demokratie diskutieren Theaterregisseur Mirko Böttcher, Simone Rafael von der Amadeu Antonio Stiftung und der Journalist Sebastian Lipp. Das geht aus einer Pressemitteilung des Memminger Theaterhauses hervor.. Das Podiumsgespräch beginnt um 11 Uhr, der Eintritt ist frei.
Anlass des Podiumsgesprächs ist die Uraufführung des Stücks Ein Deutsches Mädchen nach der gleichnamigen Autobiografie von Heidi Benneckenstein, die am darauffolgenden Samstag Premiere feiert. Die Geschichte der jungen Aussteigerin aus der deutschen Neonazi-Szene soll einer der verstörendsten Texte sein, die in den letzten Jahren auf den Buchmarkt gekommen ist. Die persönlichen Einblicke in eine hermetische Parallelwelt zeigen, wie umfassend organisiert die rechtsradikale Szene in Deutschland ist und wie sorgsam sie in Nachwuchsorganisationen ihre Zukunft plant.
Die Veranstaltung am Sonntag soll zeigen, dass sich diese Szene seit Jahrzehnten auch im Allgäu breit macht. Aber auch anregen: zum Nachdenken – und zum Handeln. Denn sie ist Teil der neuen Gesprächsreihe am Landestheater Schwaben über das Allgäu und zur Zukunft unserer Region. Das Landestheater Schwaben nimmt die neue Spielzeit »zum Anlass genauer in unsere Region zu schauen«, wie es heißt. In Anbindung an die Premieren der laufenden Spielzeit werden »Gesprächspodien mit Expert*innen zu den drängenden Themen unseres Moments ins Landestheater Schwaben eingeladen.«
»Es kommt jetzt darauf an!«
»Es kommt darauf an!« Unter diesem Motto steht die bereits im Sommer vom Landestheater als »kämpferisch« angekündigte Spielzeit. Denn »der gesellschaftliche Friede scheint in Deutschland, Europa und der Welt bedroht«, erklärt Theaterintendantin Kathrin Mädler. Es sei eine beängstigende Bereitschaft in der Politik zu spüren, als Zugeständnis an den vermeintlichen Wählerwillen vor unser aller Augen Werte und die Freiheit des Einzelnen aufs Spiel zu setzen.
»Und es passiert in einem Moment, in dem wir der Veränderung unserer Gesellschaft durch Migration, durch den globalisierten Arbeitsmarkt, durch neue soziale Härten mutig und tatkräftig begegnen müssten«, so die Intendantin am Landestheater Schwaben. Man müsse »leuchtende Visionen entwickeln, wie unsere neue Welt mit diesen unausweichlichen Veränderungen aussehen kann und soll«, appeliert Mädler und greift das Motto der Spielzeit auf: »Es kommt jetzt darauf an!«
Nach der Premiere am kommenden Samstag sind die ist die Uraufführung von Ein deutsches Mädchen am 29. Oktober, am 8., 15. und 26. November, am 13. Dezember, sowie am 10., 11., 17. und 31. Januar jeweils um 20 Uhr im Landestheater Schwaben zu sehen. Pro verkauftem Ticket gehen 50 Cent an Allgäu ⇏ rechtsaußen.