Mehr als 200 Menschen sind in Deutschland nach Zählung unabhängiger Stellen seit 1990 rechter Gewalt zum Opfer gefallen.

Kerzen gegen rechten Terror

Den in Halle getöteten Menschen will eine Mahnwache am Freitag am Salzmarkt in Kaufbeuren gedenken.

»Wir rufen alle Teilnehmenden und Passant*innen dazu auf, Teelichter am Ort unserer Mahnwache niederzulegen, um unserem Gedenken an die in Halle getöteten Menschen symbolisch Ausdruck zu verleihen.« Das schreibt das frisch gegründete Bündnis Kaufbeuren gemeinsam gegen Rechts in einer Einladung zu einer Versammlung am Freitag, dem 18. Oktober. Darüber hinaus wollen die Initiatoren »mit Schildern und Bannern anderen Vorbeigehenden unsere Meinung zu rechter Hetze und Gewalt deutlich machen.« Die Aktion soll um 18 Uhr am Salzmarkt beginnen.

Hintergrund sei »der Terror in Halle vergangene Woche«: Im Hass auf Juden, Ausländer und Frauen versuchte ein rechtsextremer Terrorist demnach am 9. Oktober 2019 mit Sprengstoff und Gewehr bewaffnet in eine Synagoge in Halle einzudringen, mit dem Ziel während der Feierlichkeiten zum hohen jüdischen Feiertag Jom Kippur jüdische Menschen zu ermorden. Er scheiterte jedoch an der verschlossenen Tür. Dennoch richtete er eine zufällig vorbeilaufende Passantin hin, fuhr anschließend zielgerichtet zu einem Kebap-Imbiss und tötete einen weiteren Menschen, bevor er festgenommen werden konnte. In einem vorher im Internet veröffentlichten Manifest erklärte er seine antisemitischen Wahnvorstellungen und Verschwörungsideologien sowie seinen Hass auf Frauen und Migranten, so Kaufbeuren gemeinsam gegen Rechts.

»Wir wollen nicht hinnehmen, dass es auch in Kaufbeuren zu rechtsextremen Straftaten und Propaganda kommt«, schreibt das Kaufbeurer Bündnis. »Deshalb ladet möglichst viele Menschen ein, an der Mahnwache teilzunehmen, sich mit unserem Bündnis zu vernetzen und weiterhin engagiert zu bleiben!«


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert