Fast 500 Reichsbürger machen das Allgäu zum Szenehotspot in Bayern und Schwaben. 49 Legalwaffen haben die Behörden der schwäbischen Szene bereits entzogen.
Rund 480 Reichsbürger zählt das Polizeipräsidium in Kempten aktuell in seinem Zuständigkeitsgebiet. Das teilte Behördensprecher Christian Eckel am Montag auf Anfrage mit. Damit kann das Allgäu als Hotspot der bayerischen Reichsbürgerszene betrachtet werden.
In anderthalb Jahren rund 100 weitere Reichsbürger identifiziert
In Nordschwaben gibt es dagegen weniger als halb so viele Reichsbürger. 700 davon identifizierten die Sicherheitsbehörden nach Auskunft des Bayerischen Innenministeriums zum 31. Dezember 2018 in ganz Schwaben. Damit macht das Allgäu Schwaben zum Regierungsbezirk mit den meisten Reichsbürgern nach dem Spitzenreiter Oberbayern.
Weit mehr als die Hälfte der Reichsbürger Schwabens hatte die Allgäuer Polizei schon Ende November 2017 in den Landkreisen Günzburg, Lindau am Bodensee, Neu-Ulm, Oberallgäu, Ostallgäu und Unterallgäu, sowie in den kreisfreien Städten Kaufbeuren, Kempten und Memmingen identifiziert. 386 Personen waren das damals. In anderthalb Jahren hat die Polizei also rund 100 weitere Reichsbürger identifiziert. Eine Aufschlüsselung der Reichsbürgerbelastung nach Landkreisen ist dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West laut Christian Eckel nicht möglich.
49 Legalwaffen entzogen
Wie eine Sprecherin des Innenministeriums auf Anfrage von Allgäu ⇏ rechtsaußen weiter mitteilt, wurden diesen 700 Reichsbürgern in Schwaben bislang bei nur 26 abgeschlossenen Widerrufsverfahren 49 Waffen entzogen, die sie bis dahin legal besessen hatten. Wie viele unregistrierte Waffen in der Szene kursieren, kann niemand sagen.
(Titelbild: »Hinter dem Reich steckt der Rechtsextremismus«, schematische Darstellung reichsideologischer Fragmente, aus: Broschüre »Wir sind wieder da« der Amadeu Antonio Stiftung)
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