Polizei ermittelt wegen Hitlergruß auf Kampfsportevent

Durch unsere Berichterstattung über Nazis, die sich in der Allgäuer Kampfsportszene stählen, wurde die Polizei auf einen Hitlergruß auf einem Szeneevent aufmerksam. 

In einer Recherche über Neonazis, die sich auch in der ganz normalen Kampfsportszene breit machen veröffentliche Allgäu ⇏ rechtsaußen im November auch die Ablichtung eines bis über das Gesicht tätowierten Mannes. Auf dem Photo zeigt dieser den bekanntermaßen als Bekenntnis zum Nationalsozialismus verbotenen Hitlergruß.

Der Sachverhalt sei »bis dato nicht bekannt« gewesen, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Kempten auf Anfrage. Nun ermittle die Kriminalpolizei. Allerdings: Erkenntnisse hinsichtlich rechtsradikaler Kampfsportler beziehungsweise über eine regionale rechtsradikale Kampfsportszene lägen bislang nicht vor.

Photos nicht mehr öffentlich abrufbar

Die Aufnahme hatte der bis über das Gesicht tätowierte Mann auf seinem Instagram-Account veröffentlicht. Dort war es neben weiteren Photos, die auf eine rechtsradikale Gesinnung des Tätowierten hindeuten bis zu einem unbekannten Zeitpunkt nach unserer Recherche öffentlich abrufbar. Doch nun ist das Profil privat, nur Freunde können die dort hochgeladenen Photos noch sehen. Offenbar, um sich vor weiteren Recherchen und den Ermittlungen der Polizei zu schützen, die nun nach Zeugen für den Vorfall sucht.

Im Hintergrund des fraglichen Photos ist das Markenlogo des The Champions Club (TCC) abgebildet. Laut dem Wettkampfverstalter ist die Ablichtung auf dem sogenannten TCC 11 – »Nacht der Helden!« in der dortigen Mehrzweckhalle entstanden – am 22. März 2014. Erst Jahre später wurde es laut Zeitstempel am 17. Juli 2018 auf Instagram veröffentlicht.

Distanzierungen aus der Kampfsportszene

Der Kampfsortunternehmer hinter dem Label TCC distanziert sich ausdrücklich von derartigem Gedankengut. Er habe die Abbildung »mit großer Sorge zur Kenntnis genommen«, schreibt Bernard Caplin auf Facebook.

Als Sohn eines jüdischen, englischen Vaters und einer katholischen, deutschen Mutter nehme er »diese Suggestion sehr persönlich. In keinster Weise möchte ich mit dem Gut der in dieser Berichterstattung angedeutet wird, in Verbindung gebracht werden.«

Der Tätowierte posiert mit dem Besitzer der Allgäu Thais in deren Klamotten.

Der bis über das Gesicht tätowierte unterstützte auf einem Kampfsportevent im November in Waltenhofen Kämpfer der Allgäu-Thais in der Ecke – und im Ring. Mehrfach wurde er in Klamotten des Kampfsportvereins gesehen und besuchte regelmäßig dessen Sportstudio in Kempten. Dessen Leiter behauptete gegenüber der Allgäuer Zeitung,  man habe sich angesichts des Hitlergrußes von dem Tätowierten getrennt, obschon dieser nie Mitglied gewesen sei. An anderen in die Kritik geratenen Kämpfern halte man aber fest.


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

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