Nazi oder nicht?

Eine Frau teilt eindeutige Bilder auf Facebook. Vor Gericht zeigt sie sich einsichtig und betont, sie habe keine »rechten Freunde«. Damit überzeugt sie die Richterin. Der Blick ins Internet offenbart anderes.

Ihr Facebook-Profil zeige einen grüßenden Adolf Hitler, Soldaten, Militärparaden, Reichsadler und immer wieder Hakenkreuze. Dazu ein Bild von einem Maschinengewehr, unterlegt mit folgendem Text: »Das schnellste Asylverfahren Deutschlands – lehnt bis zu 1400 Asylbewerber pro Minute ab.« Auf den ersten Blick scheine die Sache klar zu sein, so die Augsburger Allgemeine Zeitung in einem Bericht vom 29. August.

Sie hätte das aus »der Laune raus gemacht«, soll die 49-jährige Unterallgäuerin erklärt haben, als sie sich dafür wegen Volksverhetzung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor dem Memminger Amtsgericht verantworten musste. Sie hätte keine rechten Freunde und sei nicht rechts.

Damals sei sie in einer schwierigen Situation gewesen. Sie habe die Bilder auf Facebook gesehen und wollte sie in einem Ordner sammeln, wusste aber nicht, dass dieser öffentlich war. Mehr als 200 Mal hätten andere Nutzer »Gefällt mir« geklickt, schreibt die Zeitung.

Die Staatsanwaltschaft habe eine weitere Freiheitsstrafe von drei Monaten für die mehrfach vorbestrafte gefordert, die Verteidigung eine Geldstrafe. Richterin Roßdeutscher urteilte dann auch auf 90 Tagessätze zu je fünf Euro. Die Reue der Angeklagten halte sie für glaubhaft und glaube ebenfalls, dass die Frau keinen Kontakt zur rechten Szene habe.

Die Augsburger Allgemeine aber guckt selbst auf Facebook nach und zweifelt an den Ausführungen der Angeklagten. Unter ihren mehr als 2800 Freunden befänden sich Dutzende mit eindeutigen Profilbildern, auf denen beispielsweise NPD-Logos, die Flagge des Deutschen Reichs oder Sprüche wie »Deutschland über alles« zu sehen sind.

 


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

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Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

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