In der Nacht zum 17. August rufen Unbekannte rechtsradikale Parolen und werfen Fensterscheiben am selbstverwalteten Juze react!OR, das auch die Redaktion von Allgäu rechtsaußen beherbergt, sowie bei einem Parteibüro der Grünen ein.
Samstagnacht gegen 2:45 Uhr warfen Unbekannte eine Fensterscheibe des Büros der Grünen in Kempten mit einer Glasflasche ein. Das berichtet die Polizei in einer Mitteilung an die Presse. Ein Anwohner soll im direkten Zusammenhang ein lautes Geräusch sowie rechtsradikale Parolen gehört haben. Kurz vor der Tat seien mehrere Personen im Bereich des Tatorts gesichtet worden, mindestens einer habe eine Lederhose getragen.
Staatsschutz ermittelt gegen Trachtler
Rund eine Stunde vor der Tat kam es, wie die Polizei weiter berichtet, im Bereich einer Kemptener Diskothek zu einer Beleidigung. Laut Zeug*innen seien auch hier rechtsradikale Äußerungen gefallen. Auch hier konnte die Polizei selbst keine Tatverdächtigen mehr feststellen, Zeug*innen nannten aber auch hier Tracht als Personenbeschreibung. Der Staatsschutz ermittelt.
Nicht gemeldet hatte die Polizei einen dritten Vorfall in dieser Nacht. So wurde zudem eine Scheibe an der Eingangstüre zum selbstverwalteten Jugendzentrum react!OR sowie den Redaktionsräumen von Allgäu rechtsaußen in der Frühlingstr offenbar eingetreten. Auch hier sollen Nachbar*innen rechte Parolen gehört haben. Das Gebäude ist regelmäßig rechten Angriffen ausgesetzt.
Rechte Gewalt gegen Feindbilder
Der react!OR versteht sich als unkommerzieller, offener Freiraum, der, wie es auf dessen Website heißt, »einen Gegenpol zu den bestehenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen darstellen« will und »der allen Personen und Gruppen unabhängig von diskriminierenden Ausschlüssen […] offen steht«.
Nicht zuletzt deshalb dürfte das Projekt ebenso wie die Grünen zu den aktuell stärksten Feindbildern der extremen Rechten in der Region zählen. So gehen vom react!OR seit Jahren immer wieder Impulse und Proteste gegen die extreme Rechte aus. Außerdem hat sich dort die Redaktion von Allgäu rechtsaußen niedergelassen, die regelmäßig über die Aktivitäten der extremen Rechten in der Region berichtet.