»Stoppt die Ufo-Konferenz. Keine Bühne für Extremisten in der Memminger Stadthalle« heißt es vom Bündnis für Menschenrechte & Demokratie Memmingen, das für heute um 10:15 Uhr zu einer Spontanaktion aufruft.
Nachdem vor zwei Tagen unsere Berichterstattung über die Ufo-Konferenz in der Memminger Stadthalle und die Hintergründe der Veranstalterin und Referent*innen erschien, verschwand die Bewerbung für diese nun doch von der Homepage der Stadt Memmingen. Ausschlaggebend dafür war offenbar, dass das Bündnis für Menschenrechte und Demokratie (BfMD) »umgehend das Gespräch mit Oberbürgermeister Jan Rothenbacher gesucht und ihn auf die ideologischen Hintergründe der Veranstalter hingewiesen« habe, heißt es auf der Website der Initiative.
Das BfMD sei »fassungslos«, dass die Stadt Memmingen die Stadthalle für diese Veranstaltung zur Verfügung stellt und bis vor Kurzem sogar bewarb, denn: »Ein Blick auf die Inhalte und Referenten offenbart rechtsextreme, antisemitische und menschenverachtende Ideologien«, so das Bündnis. Auch Matthias Pöhlmann, ein Kenner der Szene, kommentiere: »Diese Veranstaltung zeigt, wie fließend der Übergang der „UFO-Szene“ zu braun-esoterischem und verschwörungsideologischem Gedankengut verläuft«.
Dem BfMD sei es »unverständlich, dass die Stadt, trotz der Kenntnis der Referenten und Inhalte, ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und somit demokratiefeindlichem und menschenverachtendem Gedankengut eine Plattform ermöglicht.« Von der Stadt hieß es dagegen auf Anfrage unserer Redaktion: »Aus dem Programm der geplanten UFO-Konferenz selbst lassen sich keine Schlüsse auf rassistische, antisemitische oder rechtsextreme Inhalte schließen.« Diesen Schluss lässt wohl allenfalls eine äußerst oberflächliche Betrachtung zu.
Tatsächlich finden sich schon auf der Website der Veranstalterin Anja Schäfer Hinweise zum Programm, die aufhorchen lassen. So soll es etwa in dem Vortrag von Sheila Gipson (»Omnec Onec«) um »Verschwörungen der Regierung« und »Vertuschungen«, sowie »weitere Enthüllungen« gehen. Zu einer Präsentation von Frank Jacob heißt es: »Globale Eliten streben danach, als unsterbliche “Götter” in ein neues, ‘digitales’ Zeitalter einzutreten. Biologische Menschen sollen durch künstliche Intelligenz und Transhumanismus ausgelöscht werden.« Das sind typische antisemitische Wordings. Reiner Feistle möchte über die vom rechtsradikalen Esoteriker Jan Udo Holey stammende Verschwörungserzählung »Unternehmen Aldebaran« und »die Vril-Gesellschaft« referieren. Auch ein kurzer Blick auf die Hintergründe der Veranstalterin und Referent*innen hätte genügt, um weitreichende Vernetzungen in’s antisemitische und verschwörungsideologische Milieu zu erkennen.
Das BfMD fordert deswegen die Stadt Memmingen unter anderem dazu auf, Veranstaltungsanfragen vorab eingehender zu prüfen und zudem umgehend zu handeln: Die Stadt solle der Veranstaltung absagen, denn damit würde sie ein »klares Zeichen gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus« setzen. Um hierfür zu demonstrieren, ruft der BfMD für heute um 10:15 spontan zu einer Protestaktion auf dem Platz der Deutschen Einheit vor der Stadthalle Memmingen auf.
Quelle Titelbild: https://demokratie-memmingen.de/